Biografie
Ernst Lutz war an über 50 Einzel- und zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen beteiligt
und hinterlässt ein Werk von hoher Qualität, das auch heute noch sehr aktuell anmutet.
25. November 1941 | Geboren in Eislingen / Fils |
1958-1961 | Lehre als graphischer Zeichner |
1964-1965 | Studium an der Freien Kunstschule Stuttgart |
1965-1969 | Studium der freien Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Gunher Böhmer und Walter Rabe |
Ab 1969 | Freischaffend als Maler und Grafiker |
Ab 1972 | In der Prälatur des ehemaligen Kloster Adelberg |
1977-1981 | Dozent an der VHS Göppingen für figürliches Zeichnen und Malen |
1982-1989 | Lehrauftrag an der Freien Kunstschulen Stuttgart für figürliches Zeichnen und Malen, Werkstoffkunde und Maltechnik |
1982 | Wandgemälde, "Lehrer der Menschheit" Dr. Engel-Realschule Eislingen, die ehemalige Schule des Künstlers, damals noch Mittelschule |
1986 | Triptychon, Schwenkflügel, doppelseitig bemalt, Wilhelmshilfe Süßen |
1994 | Triptychon, Schwenkflügel, doppelseitig bemalt, Wilhelmshilfe Göppingen |
1988 | Wandgemälde Kommen - Verweilen - Wieder gehen, Aussegnungshalle Kuchen |
1990-1991 | Beteiligung an der Wanderaustellung "Mozart in Art", zu Mozarts 200. Todestag, Salzburg |
1992 | Kunstprojekttage "Erdfarben" mit Grundschülern im Landkreis Göppingen |
2001 | Öffentliche Malaktion am Computer, zeitgleiche Großprojektion, Faurndauer Stiftskirche |
2003 | Kunstseminar im Kinderhaus Wiesbaden zusammen mit Alfred Bast, weitere Auseinandersetzung mit Computermalerei |
2008 | Letzte Austellung zu Lebzeiten mit einem Querschnitt durch sein Ouevre in der Galerie Stepanek in Göppingen Faurndau |
9. Dezember 2008 | Ernst Lutz stirbt im Kloster Adelberg |
Bilder des Menschlichen
Zum Tode des Adelberger Malers und Grafikers Ernst Lutz
In Eislingen 1941 geboren, studierte Ernst Lutz an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei dem mit Hermann Hesse befreundeten Professor Gunter Böhmer. Seit 1969 arbeitete er freischaffend, hatte einen Lehrauftrag an der Freien Kunstschule Stuttgart und leitete als Dozent über viele Jahre Kunstkurse der Volkshochschule Göppingen.
Nach außen mochte Ernst Lutz als wortkarg und zurückhaltend gelten. Was er zu sagen hatte, drückte er in Bilder aus. Und das war etwas, das nicht so recht zum geschwätzigen Publizitätstrubel einer sich fortwährend selbst überschätzenden Gesellschaft passen wollte.
Von Anfang an war das Schaffen des Künstlers fast manisch auf den Menschen und die menschliche Figur bezogen, in immer neuen Anläufen zu einem psychologisierenden Kanon des Ausdrucks in Mimik und Körperhaltung verdichtet, der im Dienste thematischer Zuordnung stand.
Zunächst in abgründigen, visionären, ja dämonischen Szenen, denen eine sozialkritisch historische Folie unterlegt war, später, als die Palette aufhellte, in pulsierenden, den Alltag illustrierenden Personen-Konstellationen; schließlich in den Bebilderungen der Oper Mozarts und der Dramen Shakespeares (Sommernachtstraum) und Kleists (Der zerbrochene Krug). Der Opern-Zyklus war 1991 Teil einer in Salzburg startenden Wanderausstellung zum 200. Todestag Mozarts, in der Werke von Slevogt, Chagall und Kokoschka vertreten waren.
Die inhaltliche Bildwerdung steht in unabdingbarer Abhängigkeit von der Verfeinerung der stilistischen Mittel, der hohen malerischen Qualität, die durch Lasuren selbst gemischter Farben und Granulierungen erreicht wurde und vielen Arbeiten einen altmeisterlichen“ Charakter verleiht. In einer späteren Schaffensphase hat Lutz auch skulptural gearbeitet und mit Computer-Malerei experimentiert.
In über 40 Jahren ist ein in sich geschlossenes Werk entstanden, das in über 50 regionalen und überregionalen Ausstellungen gezeigt wurde und in Wandmalereien in der Wilhelmshilfe in Göppingen und in der Dr. Engel-Realschule in Eislingen bleibenden Bestand hat.
NWZ, 11.12.2008 (Nachruf von Heinrich Domes)